Kostenfaktor Kommissionierung
Veröffentlicht am 13. Oktober 2018 von Jörg Baumann
Kostenfaktor Kommissionierung in der Versandlogistik: Welche Praxis ist für welche Abläufe optimal und kostensparend?
Kern der Abwicklung eines Versandgeschäfts sind folgende drei Prozesse: Erstens, die bestellte Ware wird im Lager kommissioniert. Zweitens, der Auftrag wird vom Lager zum Packplatz transferiert. Drittens, die Bestellung wird am Packplatz für den sicheren Transport versandfertig gepackt.
Eine wichtige Frage für jedes Unternehmen, das den Versandhandel auf- bzw. ausbauen möchte, lautet: Welche Art des Warentransports bei der Kommissionierung ist am wirtschaftlichsten? Kommissionieren in eine speziell dafür vorgesehene Kunststoffbox? Oder direkt in den Transportkarton, in dem die Bestellung versendet wird?
Kommissionierung in der Versandlogistik – die Lösung muss passen
Leider ist diese Frage nicht pauschal zu beantworten. Ich habe Unternehmen beraten, die die Kosten in der Logistik durch die Umstellung auf eine Kunststoffbox reduzieren konnten. Anderen wiederum habe ich im Rahmen einer Optimierung der Versandverpackung einen Wechsel zum Kommissionieren direkt in den Transportkarton empfohlen. Folgende Impulse können dazu beitragen, eine bedarfsgerechte interne Logistik zu gestalten, die dem Unternehmensziel Wirtschaftlichkeit gerecht wird.
Wer eine breit gefächerte Produktpalette logistisch zu bewältigen hat, muss im Versand Artikel von unterschiedlichster Form und Größe handhaben. Kommissionierung direkt in die Kartonage bedeutet: das Verpacken der Ware beginnt im Lager. Stammdaten aller Produkte müssen sehr gut gepflegt sein, damit eine Software auch bei mehrteiligen Sendungen die passende Kartonage errechnet. Ich habe in meiner 28-jährigen Berufspraxis jedoch kein einziges Mal erlebt, dass dies effizient funktioniert hat. Häufig errechnen die Algorithmen ein zu großes Volumen, da nicht alle Variablen berücksichtigt werden können, z.B. runde, konische oder biegsame Eigenschaften. Eine suboptimale Berechnung bedeutet: höhere Kosten durch einen unnötig teuren Karton, mehr Polstermaterial. Schlimmstenfalls zusätzliche Versandkosten, wenn die Bestellung in Teillieferungen versendet wird. Ich habe auch erlebt, dass aus Gründen der Transportsicherheit ein Teil der kommissionierten Waren am Packplatz wieder ausgepackt wurde. Denn: In der Regel ist die Kommissionierung wege- und nicht transportoptimiert konzipiert.
Das Kommissionieren in eine Kunststoffbox trennt die Kommissionierung im Lager klar vom Verpacken am Packplatz. Die Mitarbeiter im Lager können sich auf das schnelle und fehlerfreie Zusammenstellen der Sendung konzentrieren, die Packer auf die Abwicklung aller Formalitäten und aufs Packen einer Warensendung, die schadensfrei beim Kunden ankommt. Allerdings: das Umsortieren der Ware von der Kunststoffbox in die Kartonage erzeugt Handlingkosten, die die Logistikstunde verteuern.
Beide Varianten müssen den Mitarbeitern in der Praxis einen effektiven, wirtschaftlichen Arbeitsprozess ermöglichen. Fazit: Das sehr komplexe Thema „Wie kommissionieren?“ sollte genau betrachtet und durchdacht werden, um die höchste Produktivität durch eine optimale Logistik zu erzielen.