Papierpolster – Vergleich der Systeme
Veröffentlicht am 20. Juni 2016 von Jörg Baumann.
Seit über 30 Jahre gibt es das „geknüddelte“ Papier aus der Maschine: Tausende Tonnen von Papierpolster werden Jahr für Jahr zum Auffüllen in Versandpakete gepackt, um den Inhalt zu schützen. Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Polsteranbietern mit unterschiedlichsten Polstersystemen. Welches ist das Beste?
Der Auftrag: Papierpolster-Vergleich
Ein Unternehmen, das für Papierpolster jährlich einen sechsstelligen Betrag ausgibt, entschied sich zu einem Vergleich zwischen drei Polstersystemen, die sich in Herstellung und Polstereigenschaften unterscheiden: PadPak von Ranpak, PaperJet von Sprick und Chevron von STOROpack. Ich wurde beauftragt, ein Gutachten über Qualität und Preis der Polster und Funktionalität der Polstermaschinen zu erstellen.
Qualitätsprüfung von Papierpolster
Zur Qualitätsprüfung werden die Polster in unserer speziellen Polsterpresse gestaucht, um zu simulieren, wie stark sie unter dem Gewicht des Inhalts nachgeben. Für einen realitätsnahen Test wird mit einem durchschnittlichen Paketgewicht geprüft, hier 6,5 kg. Das Ergebnis: PaperJet mit seinem einlagigen 90g/qm Recyclingpapier gibt am wenigsten nach. PadPak mit 70 g/qm und Chevron mit 90 g/qm Natronpapier liegen gemeinsam auf Platz zwei. Im Volumenvergleich erscheint Chevron in dieser Prüfsituation optimal: der leichte und flexible Schlauch von 10 cm Durchmesser bringt mit der Hälfte an Polstermenge die gleiche Stabilität.
Berechnung der Papierpolster-Kosten
Entscheidend beim Preisvergleich ist nicht, was vorne (in die Maschine) reinkommt, sondern was hinten (an gebrauchsfertigem Papierpolster) rauskommt. Ein Meter glattes Papier ergibt je nach System ein unterschiedlich geknülltes, kürzeres Papier. Der Papierpolster-Preis hängt maßgeblich von dem sogenannten Einzugsfaktor ab. PaperJet staucht etwas mehr als PadPak und wirkt in der Polsterung stabiler. Preislich ist PaperJet im vorliegenden Angebot leicht günstiger als PadPak. Chevron hat den größten Einzugsfaktor, erzeugt jedoch das größte Polstervolumen. Der hohe Papierverbrauch pro Stück macht Chevron teuer, aber die Festigkeit des Polsters verringert den Verbrauch und relativiert die Papierkosten. Was sagt aber die Praxis? Alle Polstersysteme wurden im Unternehmen über einen längeren Zeitraum getestet. Resultat: Trotz unterschiedlicher Materialeigenschaften und Steifigkeiten wurden alle Pakete mit der gleichen Anzahl Polster bestückt. In diesem Fall konnte deshalb Chevron keinen nennenswert geringeren Verbrauch verbuchen.
Die Papierpolster-Maschine
Im konkreten Fall spielte das Nachfüllen der Polstermaschine eine entscheidende Rolle. Die im Packplatz integrierte Maschine sollte möglichst schnell und störungsfrei mit einer Palette Papier bestückt werden, um die Unterbrechungszeiten am Packplatz kurz zu halten. PadPak mit dem Zickzack gefalteten, endlos aneinander geklebten Papierstapel war für diese Situation optimal, auch PaperJet konnte überzeugen. Chevron wird von Rolle verarbeitet, so dass keine Bulk-Palette eingesetzt werden konnte, zudem arbeitet das STOROpack-System langsamer als die anderen. PaperJet überzeugte durch eine schnelle Polsterproduktion, hat allerdings am Arbeitsplatz sehr viel Staub und Papierreste hinterlassen. Die PadPak-Maschine machte im Test vor Ort den besten Eindruck.
Meine Empfehlung
Das Gutachten hat meine jahrelange Erfahrung bestätigt, dass die Wirtschaftlichkeit von Polstersystemen stark von individuellen Anforderungen abhängt. Eine pauschale Empfehlung möchte ich daher nicht aussprechen. Es ist aber wie in der Ehe: Prüfe wer sich (zeitlich) bindet!
Mehr Infos zur Verpackungslösung unter Protegos.eu