Produktverpackung – sparen!?
Veröffentlicht am 24. Mai 2016 von Jörg Baumann.
Lästig bei einem kleinen Versandkarton: Alles doppelt und dreifach verklebt. Das Klebeband verklebt den Karton, der Paketaufkleber, der aus Platzmangel meist über die Kanten geklebt wird, klebt auf dem Klebeband. Da kommt die Frage auf: Haben die zu viel Zeit – wäre es so schwierig den Versandkarton schnell zu verkleben, mit weniger Klebeband?
Besser noch, ist es nicht möglich mit dem großen Versandlabel direkt einen kleinen Versandkarton schnell zu verkleben. So ganz ohne Klebeband? Im Rahmen einer Beratung konnte ich dieser Frage ausführlich nachgehen und musste feststellen: So einfach ist das nicht. Der Teufel steckt im Detail. Mein Auftrag lautete, die Kosten in der Verpackungslogistik zu senken. Mein Fokus war, das zeitaufwendige Arbeiten mit Klebeband unnötig zu machen und die kleinen Versandpakete nur durch das Versandlabel transportgerecht zu schließen.
Für den Kartonboden gibt es bereits seit Jahren praxisbewährte Verschlusslösungen ohne Klebeband. Zum Beispiel den Steck- oder Automatikboden. Aufgabe also zu fünfzig Prozent gelöst. Aber wie und wo klebe ich das Versandlabel auf den Deckel, um den Versandkarton effizient zu verschließen? Der Barcode des Labels mit den Sendungsinformationen muss auf jeden Fall oben auf dem Paket angebracht werden, damit ihn die Paketdienste automatisiert einscannen können.
Versandkarton schnell zu verkleben, OHNE Klebeband
Der erste Versuch ist naheliegend. Ich verschließe die Standard-Deckelklappen, indem ich das Versandlabel über eine Ecke klebe. Bleibt aber noch die andere Ecke. Ohne Klebestreifen, sperren die Klappen auf und der Barcode ist für den Paketdienst schlecht scannbar. Wäre ja zu einfach gewesen. Zweiter Test: ein Einsteckdeckel, um das Aufsperren zu verhindern. Auch keine Lösung, denn das Einstecken der Lasche kostet zu viel Zeit. Der Deckelverschluss ist für den Paketversand insgesamt zu instabil und Langfinger können die Seitenlaschen herunterdrücken und Ware entwenden. Dritter Test mit teilüberlappenden Deckelklappen. Funktioniert nicht, der Kleber des Versandlabels hält den Rückstellkräften der Klappen nicht stand. Nach sechs Stunden stehen alle Versandpakete offen im Paketwagen und müssen nachverklebt werden. Fazit, wir müssen einen neuen Deckelverschluss entwickeln. Dieser muss folgenden Anforderungen zu hundert Prozent gerecht werden: Schnelles Verkleben mit dem Label, Eingriffschutz vor unberechtigten Zugriffen, der Barcode muss scannbar sein, das Paket muss fest verschlossen bleiben.
Die neue Verpackungslösung
Eine scheinbar einfache Aufgabe entpuppte sich als große Herausforderung. In 18 Monaten Entwicklungsarbeit, unzähligen Probeproduktionen und vielen Praxistests beim Kunden vor Ort entstand ein völlig neuer Deckelverschluss. Speziell für kleine Kartons bis DIN A4 Größe. Die besondere Längsklappe ist in der Breite des Labels vollüberlappend. Damit kann das Versandetikett mit dem Barcode auf der Paketoberseite angebracht und fest über die Ecke zum Verschließen geklebt werden. Die längeren Deckelinnenklappen bieten Schutz und machen unberechtigte Eingriffe unmöglich. Der ganze Verschlussvorgang inklusive Aufkleben des Versandlabels geschieht in wenigen Sekunden.
Der Hersteller Wellstar-Packaging GmbH produziert den so genannten „Label-Karton“ mit schnellem Automatikboden unter dem Markennamen Protegos. Derzeit kenne ich keinen anderen Versandkarton in diesem Segment, der schneller per Hand aufgerichtet, verschlossen und mit Versandlabel beklebt werden kann. Aufgabe zu hundert Prozent erfüllt, der Kunde ist begeistert.