Handlingkosten in der Verpackungslogistik – Faktor Mensch
Veröffentlicht am 29. März 2016 von Jörg Baumann.
Es gibt viele Arten, Dinge zu verpacken und auf die Reise zu schicken. Aber, welche ist die Wirtschaftlichste? Für mich als Berater sind das immer wieder die spannendsten Kernfragen: Packmittel- und Handlingkosten in der Verpackungslogistik.
Die Kompetenz eines Versandhändlers liegt im Handel von Waren, doch das Herzstück heutiger Versandhändler ist die Logistik. Einen Handel zu betreiben bedeutet wie eh und je: Waren zu bestmöglichen Konditionen zu kaufen und zu verkaufen. Aber in unserer vernetzten Welt, in der der Wettbewerb breit gefächert ist, Geschäfte auf einer virtuellen Ebene stattfinden und Waren mehrmals den Globus umrunden, bevor sie als Produkt beim Kunden ankommen, nimmt ein effizienter Ablauf des Verpackens und Verschickens einen immer höheren Stellenwert ein. Handelslogistik wird definiert über Management- und Kommunikationsvorgänge, die zwischen Handelsunternehmen und Lieferanten, Handelsunternehmen und Kunden und auf interner Ebene stattfinden. Aus meiner Sicht entsteht bei Versandhändlern auf der internen Ebene die eigentliche und oft sogar einzige Wertschöpfung.
So wie in der Produktion konkrete Produkte entstehen, ist das greifbare Resultat eines Logistikprozesses: Das Versandpaket! Diese Sichtweise bedeutet für viele Versandhändler einen neuen Blickwinkel. Jeder Produzent ermittelt natürlich die Effizienz seiner Produktionsstunde – aber mancher Logistiker kennt noch nicht einmal die Kosten seiner Logistikstunde?
Warum ist der Wert so wichtig? Zurück zur Eingangsfrage: Es gibt viele Arten, etwas zu verpacken, aber welche ist die wirtschaftlichste? Das kann ein unabhängiger, vertrauenswürdiger Berater nur beantworten, wenn die Logistikstunde als kalkulatorischer Wert bekannt ist.
Handlingkosten in der Verpackungslogistik
In meinen Beratungen zur Effizienzsteigerung der Pack- und Logistikprozesse kommen die unterschiedlichsten Stundensätze für Logistik vor. Sie können zwischen 15 und 50 Euro liegen, doch oft muss ich diesen Wert erst gemeinsam mit dem Kunden ermitteln. Dann tragen wir systematisch zusammen: Lohnkosten des Mitarbeiters am Packplatz, Kosten und Nebenkosten der genutzten Räumlichkeiten, Abschreibungen der Förder- und Packtechnik, anteilige Lohnkosten der Verwaltung, etc..
Grundsätzlich wird durch Investitionen und laufende Kosten ein bestimmter Output erreicht, das gilt für die Produktion von Waren und gleichermaßen für die „Herstellung von Versandpaketen“. Neue kostenintensive Förder- und Packtechnik verteuert die Logistikstunde und sollte einer höheren Frequenz, sprich einem erhöhten Output Rechnung tragen. Aber am Ende der Prozesskette, am Packplatz, steht immer noch der Mensch, und das ist das eigentliche Nadelöhr der Logistik.
Dazu ein Beispiel aus der Praxis: Es wurde investiert und der Kostenfaktor für die Logistikstunde erhöhte sich von 15 auf 30 Euro und stieg somit um das Doppelte – nicht jedoch der Output am Packplatz. Schade, aber eine sportliche Herausforderung für mich, für dieses spezifische Nadelöhr die wirtschaftlichste Art des Verpackens und Verschickens herauszufinden. Was schätzen Sie, habe ich es geschafft?