LogiMAT – 13000 Schritte über die Messe
Veröffentlicht am 2. März 2015 von Jörg Baumann.
LogiMAT- die Fachmesse für Intralogistik in Stuttgart beschreibt sich als Messe der kurzen Wege. Immer auf der Suche nach interessanten Neuigkeiten aus der internationalen Szene bin ich über 13000 Schritte durch die 7 Hallen gegangen.
Wer seine Logistik aufrüsten oder neu bauen möchte, ist hier genau richtig. Förder-, Verlade-, Lager- & Kommisoniertechnik, Produktionssteuerung, Betriebseinrichtungen, Flurförderfahrzeuge sowie Software und Planung – viele Anbieter, große Auswahl. Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf Verpackungstechnik und auf Hilfsmittel zur Ladungssicherung. Diese Bereiche sind seit Jahren auf der LogiMAT unterbesetzt und ich war etwas enttäuscht, dass dies leider auch in diesem Jahr der Fall war… zur Freude der anwesenden Aussteller, die sich gewissermaßen als Exoten auf der Messe fühlen durften.
Verpackungstechnik mit dem Schwerpunkt Polstersysteme
Am Stand der BVS Verpackungs-Systeme wurde mir vom Ranpak-Manager Timo Deistler ihr neuestes Polstersystem Geami WrapPak vorgestellt. Das wabenartige Kraftpapier soll die Verpackungsgeschwindigkeit steigern und durch optimierten Materialeinsatz kostengünstiger sein. Überrascht hat Herrn Deistler, dass ich das System unter dem Namen Flextra bereits vor ca. 15 Jahren meinen Kunden vorgestellt habe. Schon damals hatte mich die innovative Idee des geschlitzten Papiers begeistert, welches beim Auseinanderziehen eine Wabe LogiMAT- die Fachmesse für Intralogistik – Geami WrapPakbildet, die sehr gute Polstereigenschaften aufweist. Mal was anderes, wo doch sonst Papier nur durch Stauchung zum Polster geformt wird. Leider hatte sich damals Flextra aus preislichen Gründen nicht am Markt durchsetzten können. Jetzt bin ich sehr gespannt, wie sich Geami WrapPak behaupten wird.
Als Hersteller von Polstersystemen präsentierten sich die Firmen Kreiter GmbH und Easypack auf eigenen Ständen. Bei Kreiter werden aus Altkartonagen des Kunden Polsterkissen produziert. Die Polsterkissenproduktion kann bei Kreiter oder bei entsprechendem Bedarf direkt beim Kunden vor Ort erfolgen. Ein toller Ansatz, den eigenen Papiermüll als Polstermaterial abzucyclen und die Kosten für Polstermaterial zu sparen. Allerdings liegt die Anschaffung der Polsterkissenanlagen im sechsstelligen Bereich. Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit kann nur eine Kosten-Nutzenrechung beantworten.
Bei Easypack stellte mir der Geschäftsführer Baret Davidian sein patentiertes System zum Einfädeln des Papiers in seine Polstermaschine vor. Manche Logistiker kennen das Problem: der Packplatz ist so kompakt organisiert, dass die Polstermaschine unter dem Packplatz integiert werden muss. Dadurch wird das Einfädeln vom Papier in die Maschine zu einer eher sportlichen Herausforderung. Anders als andere Hersteller löst Easypack das Problem konstruktiv. Zwei Rollen ziehen auf Knopfdruck das Papier ein und ermöglichen ein schnelles und einfaches Einfädeln. Das ist eine elegante Lösung, die mir sehr gut gefallen hat.
Die Firma Banholzer und Wenz bietet derzeit als Einzige eine Polstermaschine zum Kauf an. Der Knüllmax hat mit ca. 7.000 € aber einen stolzen Preis. Da stellt sich die Frage, ob sich die Anschaffung über einen günstigeren Einkauf des Polsterpapiers rechnet? Denn es ist kein Geheimnis, dass die gemieteten Maschinen anderer Anbieter durch einen erhöhten Papierpreis quer subventioniert werden. Somit muss auch beim Knüllmax aufrund des höheren Invests eine Kosten-Nutzenrechnung durchgeführt werden.
LogiMAT- die Fachmesse für Intralogistik – Ladungssicherungshilfmittel
Das Thema Ladungssicherung kommt leider aus der kleinen Ecke in Halle 5 nicht heraus. Ich habe sogar den Eindruck, das Thema hat an Präsenz verloren. Schade, denn in den letzten Jahren haben etablierte Anbieter und Newcomer neue wirtschaftliche Lösungen entwickelt, die leider nicht auf der Logimat vertreten waren. Doch zwei Lösungen zur Fass-Sicherung kann ich Ihnen vorstellen:
Das Sichern von Fässern auf Paletten ist seit jeher eine große Herausforderung. Während die Paletten auf dem LKW mit Antirutschmatten bzw. durch Formschluss gegen Rutschen gesichert werden, kommen die Fässer, ob groß oder klein, ob aus Kunststoff oder Stahl, schnell auf den Paletten in Bewegung. Bei Firma Kötter GmbH heißt die Lösung Basic Board, eine 10 mm antirutschbeschichtete Wabenplatte. Niedergezurrt mit PET-Umreifungsband und dank der Reibungserhöhung durch die Wabenplatte haben die Fässer auch bei Vollbremsung einen sicheren Stand. Der Hersteller Kötter von Basic Board hat mir bisher leider noch keinen Preis und Prüfberichte zur Verfügung gestellt.
Einen ähnlichen Lösungsansatz verfolgt die Firma Walz mit dem MC Board. Hier wird LogiMAT- die Fachmesse für Intralogistik – Basic Board-2das Verrutschen der Umreifungsbänder nicht durch Antirutschbeschichtung, sondern durch sogenannte Sicherungsschlitze verhindert. Das Umreifungsband schneidet sich in die Platte ein und kann sich eng um das Fass legen. Das MC Board liegt preislich je nach Abnahme zwischen 5,95 -3,30 €.
Beide Lösungen sind durch die DEKRA zertifiziert. Mir fehlen jedoch bei beiden Produkten die definierten Angaben der Vorspannkräfte des PET-Umreifungsbandes. Ihnen kommt beim Halten der Fässer eine entscheidende Bedeutung zu. Ich muss häufig feststellen, dass die Situation des Anwenders aufgrund vieler individueller Faktoren nicht zu 100 % der eigentlich geprüften und zertifzierten Verpackungskonfiguration entspricht. Angefangen bei unterschiedlichen Paletten, bis hin zur Umreifungstechnik mit unterschiedlichen Umreifungsbändern und -geräten, anderen Vorspannkräften und Positionierungen. Das sind Faktoren, die man nicht verallgemeinern kann und darf. Absender, die das nicht berücksichtigen, sind im Falle eines Unfalls trotz Zertifikat in der Haftung. Daher sollten beim Einsatz dieser Produkte eigene Tests durchgeführt und eigene Zertifikate eingeholt werden.