INTERVIEW mit Konstantin Primbas, APONEO
Veröffentlicht am 10. Mai 2017 von Jörg Baumann.
Konstantin Primbas hat vor 20 Jahren als Inhaber einer stationären Apotheke durchgestartet. 2016 feierte APONEO als eine der ersten Online-Apotheken das 10jährige Jubiläum. Herrn Luig koordiniert als Technischer Leiter die Versandlogistik.
Guten Tag, Herr Primbas, guten Tag Herr Luig. Medikamente über den Versandhandel zu vermarkten, stieß lange Zeit auf starke Kritik.
Primbas: | Die Widerstände von Behörden und Kollegen waren beachtlich. Den Online-Apotheken wird vorgeworfen, die stationären Apotheken kaputt zu machen, wobei jeder Apotheker weiß, dass das nicht stimmt. Die stationäre Apotheke verkauft überwiegend rezeptpflichtige Medikamente. Die machen im Online-Handel nur ein bis zwei Prozent vom Umsatz aus. Online dominieren Beauty- und Wellnessprodukte und rezeptfreie Medikamente. Inzwischen sind die Vorbehalte weitgehend abgebaut. Heute gibt es 3.500 Apotheken mit einer Versandgenehmigung. Aponeo ist hier eine Referenzapotheke. |
Herr Baumann: |
In einem Ranking von 1 bis 100, wo sehen Sie Aponeo? |
Primbas: | Wir sind unter den Top 10. Und in Berlin gibt es keinen außer uns, der unter den Top 100 ist. |
Herr Baumann: |
Versandapotheken unterliegen besonderen gesetzlichen Anforderungen beim Versand von Arzneimitteln. Wie stark beeinflusst die Qualitätskontrolle Ihre logistischen Abläufe? |
Primbas: | Wir haben in unsere Abläufe bis zu neun Kontrollschritte eingebaut, bevor das Paket versandfertig gemacht wird. Die Bestellung wird beispielsweise auf Interaktion und Wechselwirkungen der Medikamente und Wirkstoffe geprüft. Wenn die Ware vom Großhandel bei uns ankommt, werden die Artikel so kommissioniert, dass so gut wie keine Fehler passieren. Am Ende machen wir eine 1 zu 1 Kontrolle. Erst dann wird die Sendung gelabelt. |
Herr Baumann: |
Welche Anforderungen stellen Sie an Ihre Versandverpackung? |
Luig: | Wir bevorzugen lokale Partner, die just-in-time, wochenweise liefern können. Wir achten gerade bei der Pappe auf Qualität, weil wir sensible Produkte versenden. |
Welche Rolle spielen die Kosten dabei?
Luig: | Wir legen natürlich Wert auf möglichst niedrige Kosten, aber das darf niemals zu Lasten der Qualität gehen. Und bei der Kalkulation müssen die Prozesskosten eingerechnet werden. Ganz grob rechne ich für eine Mann-Minute einen Euro. |
Herr Baumann: |
Besser werden, Effizienz und Wirtschaftlichkeit erhöhen – wie hat sich Ihre Logistik über die Jahre verändert? |
Luig: | Wir haben den Prozess weitgehend automatisiert. Begonnen haben wir mit der Automatisierung des Kartonaufrichtens, dann kamen der Kartonverschliesser, der Label- und der Rechnungsdrucker und schließlich die automatische Verpackungsanlage. Zum Vergleich: 2007 hatten wir im Monat Januar ein Paketaufkommen von 10.000 Paketen – das schaffen wir heute in zwei Tagen. Durch die Automatisierung ist allerdings ein bestimmtes Volumen pro Paket vorgegeben, das schränkt uns aus heutiger Sicht ein. |
Herr Baumann: |
Warum aus heutiger Sicht? |
Primbas: | In den vergangenen fünf Jahren hat sich das Kaufverhalten massiv verändert. Der Kunde ist dazu übergegangen, weniger Ware pro Paket zu bestellen. Er ordert dafür deutlich häufiger. Dadurch hat sich das Warenvolumen innerhalb des Pakets verändert. |
Luig: | Da sind wir beim Thema CO2: Ich hoffe, die Logistiker sind irgendwann soweit, dass sie nicht pro Stück oder pro Lieferung abrechnen, sondern pro Volumenpaket. |
Herr Baumann: |
Ihr Shop ist sehr gut sortiert. Wie decken Sie den Bedarf Ihrer Kunden ab? |
Primbas: | Im Shop bieten wir Produkte an, die wir oder unser Großhändler auf Lager haben. Wir selbst haben über 3.000 Artikel auf Lager. Zusätzlich liefert unser Großhändler 19 Mal täglich Artikel, die direkt in die Bestellung eingehen. Für 86 Prozent dieser gelieferten Artikel haben wir eine automatisierte Prozesslösung. |
Das komplette Interview finden Sie hier