Polstern – Richtig oder gar nicht?
Veröffentlicht am 5. Januar 2015 von Jörg Baumann.
Ich behaupte, 50 % der Polster im Versandkarton werden nicht richtig angewendet und sind ein nutzloser Verbrauch von Verpackungsmaterial.
Vielleicht sollten wir zuerst klären, was eigentlich richtig polstern bedeutet: Polster haben die Aufgabe, in einem Versandkarton die Ware zu fixieren und gegen Stöße von innen und außen zu schützen. Um die Ware zu sichern, müssen beim Verpacken die Hohlräume ausgefüllt und empfindliche Güter mit Polster umhüllt werden. Soweit die Theorie.
Polster im Versandkarton – in der Praxis:
Erster und schlechtester Fall: ein Produktschaden ist entstanden. Hier ist klar – offenkundig wurde nicht richtig gepolstert.
Zweiter Fall und für alle Beteiligten am unangenehmsten: ein Paket oder die Ware hat einen leichten Schaden erlitten, aber der Kunde reklamiert nicht. Er möchte sich den Aufwand sparen und nimmt den Schaden in Kauf. Bei der nächsten Bestellung entscheidet er sich jedoch für einen anderen Anbieter. Nachhaltiges Pech für den Versender.
Dritter Fall und für mich am spannendsten: die Ware erreicht unbeschädigt ihr Ziel – obwohl sie nicht ausreichend im Paket fixiert oder geschützt wurde. Das ist bei den meisten Sendungen zu beobachten, und ich frage: Warum??
Warum ist trotz falscher Warensicherung kein Schaden entstanden? Wäre die Ware auch ohne jede Produktfixierung oder ohne jeden Produktschutz schadensfrei angekommen? Ist ein Polster sinnvoll, wenn es die Aufgabe der Produktsicherung nicht übernimmt?
Es ist eine logistische UND philosophische Frage, wie und wann Polster eingesetzt werden. Richtig – oder besser gar nicht ?!?! Entweder – oder? Ich gebe zu, dass ich Logistikleiter gern mit dieser Frage provoziere, aber nach einer gemeinsamen, näheren Betrachtung und einer konkreten Entscheidung kommt immer ein positives Ergebnis heraus. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen.