Preise steigen – locker bleiben!
Veröffentlicht am 24. Juni 2017 von Jörg Baumann.
Preissenkung im Einkauf durch neue Perspektiven! Stetes Ringen um den besten Preis, steigende Rohstoffkosten – wie können Einkäufer trotzdem die Kosten für Verpackungsmaterial nennenswert senken?
Kostensenkung von 20 bis 30 Prozent, wer sagt da nein!? In meiner täglichen Arbeit analysiere ich immer wieder ein erstaunlich hohes Einsparpotential im Bereich Verpackung. Aber warum? Es gibt viele Unternehmen, deren Geschäfte so schnell gewachsen sind, dass parallel die Infrastruktur nicht adäquat mitwachsen konnte. Der Erfolg heiligt die Mittel! Irgendwann sollte jedoch hinterfragt werden: entspricht das gewachsene System von Lieferanten und Packmaterial den aktuellen Notwendigkeiten? Ist es an der Zeit, ein neues, differenziertes Verpackungskonzept passend zu den heutigen Anforderungen auszuarbeiten?
Der Einkauf von Waren und Dienstleistungen – Verpackungen, Polstermaterialien, Frachten – stellt eine große Kostengruppe dar, die sich überschaubar dokumentieren lässt: Zahlen in einer Tabelle, Summen und Gesamtsummen. Klar, dass sie durch stetig steigende Rohstoffpreise einen hohen Stellenwert einnimmt und der Einkauf immer wieder in den Fokus gerät. Prozesskosten wie z.B das Handling lassen sich im Gegensatz dazu viel schwieriger in Zahlen umsetzen.
Preissenkung im Einkauf- zwei Ansätze
Umso wichtiger ist es, neben einer guten Verhandlungsstrategie neue Perspektiven aufzumachen:
- bestehende Lieferantenverträge prüfen,
- alternative Lieferanten finden und anfragen.
Lieferantenverträge prüfen – ein erster Ansatz liegt in der Preisgleitklausel. Längerfristige Verträge werden in der Regel mit einer Preisgleitklausel abgeschlossen, üblicherweise nach EUWID. Im Prinzip erlaubt sie eine automatische Preiserhöhung aufgrund von höheren Rohstoffkosten. Die Art der Berechnung ist oft sehr schwammig formuliert, daher ist eine Überprüfung kompliziert und erfolgt eher selten. Es ist mir schon öfter aufgefallen, dass diese Berechnungen zu ungunsten des Kunden ausgelegt wurden und die Preise somit über die Jahre überproportional gestiegen waren. Es lohnt sich, die vereinbarten Preise dank einer klar und fair formulierten Preisgleitklausel zu überprüfen. Preissenkungen werden selten vom Lieferanten kommuniziert, Preiserhöhungen immer. Wer ist hier in der Bringschuld?
Alternative Lieferanten kontaktieren – ein fundierter Marktüberblick ist dafür die notwendige Vorraussetzung. Die Verpackungsbranche ist riesig, doch bei Suchanfragen im Netz finden sich in den Rankings immer die gleichen Anbieter. Die optimale Lieferantenwahl ist das Resultat von genau definierter Anwendung, spezifischer Lösung und bestem Preis. Professionelle Branchenkenntnisse sind nötig, um das beurteilen zu können – und die besitzen häufig nur unabhängige Verpackungsberater, die seit Jahrzehnten den Markt beobachten und kennen.
Im Herbst ist es wieder soweit. Die Ausschreibungen gehen raus und der Tanz um bessere Preise beginnt von neuem. Noch ist Zeit genug, um sich schlau zu machen. Denn es geht immer was. Die Frage ist: mit wem?