Produktverpackung – sparen!?
Veröffentlicht am 13. November 2017 von Jörg Baumann.
Im Online-Handel entstehen Kostentreiber durch unterschiedliche Qualitätsanforderungen an die Produktverpackung. Umdenken lohnt sich!
Vor acht Jahren startete Amazon die Kampagne „frustfreie Verpackung“, um Kunden das Auspacken ihrer bestellten Ware zu erleichtern. Dahinter stand die Herausforderung, Verpackungsmüll zu vermeiden. Ein Einkäufer würde sagen, die Kosten für Verpackung wurden reduziert.
Amazon hat als eins der ersten globalen Unternehmen die simple Tatsache erkannt, dass eine Transportverpackung nicht die Funktionen einer Produktverpackung erfüllen muss. Internethandel funktioniert anders als der traditionelle Einzelhandel. Online ist eine ansprechende, kauffördernde Verpackung zweitrangig. Die Wertigkeit der Produktverpackung verliert zugunsten der Qualität der Umverpackung, sprich Transportverpackung. Der Online-Riese bemüht sich seit Jahren, in Kooperation mit Herstellern und Lieferanten, Produkte versandfertig verpackt zu erhalten und zu vertreiben.
eco, der Verband der Internetwirtschaft e.V. hat Anfang 2017 eine Studie veröffentlicht. Danach wäre bis 2019 im Online-Handel B2B ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 15 % und im Handel mit Konsumenten von 12 % pro Jahr zu erwarten. Diese Prognosen zeigen, dass sich zukünftig der Markt weiter zugunsten des Online-Handels verschieben wird. Ich denke: Für Hersteller ist Umdenken angesagt.
Produktverpackung im Fokus
Welche Anforderungen muss die Produktverpackung im Online-Handel erfüllen? Zwei Punkte sollten bei der Verpackungsentwicklung berücksichtigt werden. Sie sollte für die Lagerung platzsparend konzipiert sein, z.B. sollten Klappen mit Euroloch-Ausstanzungen tabu sein. Und sie sollte dem Produkt ausreichend Schutz geben, so dass ein Versenden ohne weitere Umverpackung möglich ist und sie den Anforderungen auf dem Logistikweg der Paketversender standhält. Optional könnte die aufwändige Bedruckung wegfallen, das spart Kosten.
Bis die Produkthersteller auf die neuen Zeiten reagiert haben, kann ab sofort ein Umdenken am Packplatz stattfinden: die Reduktion von Verpackungsmüll und –kosten bei Produkten, die keinen Extraschutz während des Transports benötigen! Eine Verpackungsschulung an den Packplätzen der Perschmann GmbH, Systemlieferant für Qualitätswerkzeuge, bewirkte einen Prozess der sorgfältigen Differenzierung und Kostenersparnis.
Werkzeuge, die vom Hersteller transportsicher verpackt sind oder Produkte wie z.B. Handschuhe benötigen wenig bis gar keine Polsterung. Es wurde trotzdem gepolstert, um Reklamationen zu vermeiden. Resultat: ein unnötiger Verbrauch an Polstermaterial. Nach der Schulung konnten die Mitarbeiter unterscheiden. Welche Waren haben bereits eine sichere Transportverpackung? Ist Polstermaterial notwendig? Ist eine zusätzliche Transportverpackung erforderlich oder überflüssig? Die Maßnahme reduzierte den Verbrauch an Verpackungspolstern ohne die Reklamationsquote zu erhöhen.
Im besten Fall muss der Online-Händler seine Warensendung nur noch mit einem Paketaufkleber ausstatten, fertig. Das würde die Kosten enorm senken – und die Umwelt schützen.