Verschluss einer Verpackung – spannend
Veröffentlicht am 7. November 2015 von Jörg Baumann.
Den besten Verschluss einer Verpackung zu finden – das ist wie die Suche nach Ideen, die in der hintersten Ecke einer Schublade liegen: Aufwändig!Selbstklebeverschluss oder Nassklebeband? Amazon testet in der Praxis.
In meinen Praxisanalysen beschäftige ich mich immer wieder intensiv mit dem Thema „Verschluss von Versandverpackungen“. Das Verschließen einer Verpackung ist eine immer wiederkehrende, immer gleiche Prozedur, die selten einzeln begutachtet wird. Vielleicht sind alternative Möglichkeiten zu wenig bekannt. In meinen Augen lohnt es sich, auch hier genau hinzuschauen und offen für Optimierung zu sein.
Eine Versandverpackung wird gesteckt, geklebt, umreift oder geheftet und manchmal werden diese Verschlusstechniken miteinander kombiniert, getreu dem Motto „doppelt hält besser“. Es ist fast die Regel, dass Versandverpackungen mit mehreren statt mit einem einzigen Klebebandstreifen verschlossen werden. Dabei ist Fakt: Jedes zweite Zukleben oder jedes zusätzliche Umreifen kostet wertvolle Zeit. Amazon versuchte vor einiger Zeit, den Verschluss seiner Versandpakete zu optimieren. Der Online-Versandriese verwendete Jahrzehnte lang für seine traditionelle Wickelverpackung einen Selbstklebeverschluss, einen vom Hersteller auf die Verpackung aufgebrachten Hotmelt-Kleber. Dann stellte Amazon zugunsten eines Nassklebebandes um. Eine Verpackung ohne Selbstklebeverschluss ist um einiges günstiger, aber das Verschließen mit einem Nassklebeband bedeutet oft einen höheren Zeitaufwand. Ich hatte diese Umstellung als unwirtschaftlich bewertet und gewettet, dass Amazon auf den Selbstklebeverschluss zurück kommen wird. Die Wette habe ich gewonnen. Wer beim Verschließen nur einige Sekunden pro Paket einspart, steigert erheblich seine Logistikperformance.
Was ist der optimale Verschluss einer Verpackung?
Um das herauszufinden, müssen (mindestens) folgende Fragen beantwortet werden: Um welche Verpackung und welchen Verpackungsprozess handelt es sich? Der Verschluss ist durch die Bauart der Verpackung vorgegeben und die Bauart ist von der jeweiligen Infrastruktur der internen Logistik abhängig. Welche Hilfsmittel zum Verschließen der Verpackung stehen aktuell zur Verfügung? Liegen einfache Klebeband-Abroller oder stehen Umreifungsvollautomaten an den Packplätzen? Ist eine komplette Fördertechnik mit integrierten Packplätzen und automatisierten Verschlussmaschinen am Start? Auch wenn die Verschlussart von verschiedenen Voraussetzungen abhängig ist, kann die Praxis vor Ort meist optimiert werden.
Wichtig ist, diese immer wiederkehrende Handlung des Verschließens so einfach, schnell und sicher wie möglich zu gestalten. Wenn ich einen Verschluss, bzw. das Verschließen optimiere, behalte ich immer auch den Preis für die Verpackung im Blick. Angenommen, die Logistiksekunde wird bei einem Cent angesetzt und es werden fünf Sekunden Handling optimiert, erscheint die Einsparung von fünf Cent zuerst nicht viel. Bei einer 20 Cent Verpackung bedeutet dies allerdings 25 Prozent Einsparung! Abschließend eine einfache Regel: Je größer die Verpackung ist, um so länger dauert das Verschließen und desto mehr Zeit kann eingespart, sprich optimiert werden.