Produktverpackung – sparen!?
Veröffentlicht am 25. April 2016 von Jörg Baumann.
Jeder Wellpappenhersteller hat seine eigenen Bezeichnungen für die von ihm produzierte Wellpapp-Qualität. Oft wissen nur Eingeweihte, welche Qualitätszusammensetzungen sich hinter den internen Bezeichnungen verbergen.
Dabei gibt es vom Verband der Wellpappen-Industrie e.V. VDW allgemein gültige Standardbezeichnungen. Die DIN-Norm 55468 basiert auf diesem Standard und definiert zu den jeweiligen Wellen und Sorten die Prüfwerte für Durchstoßarbeit, Kantenstauchwiderstand und Berstfestigkeit. Die Wahl der für die Sorten eingesetzten Wellpappenrohpapiere und Flächengewichte bleibt allerdings den Wellpappenherstellern überlassen. Viele Hersteller haben für die 27 genormten Wellpappensorten über hundert verschiedene Papierzusammensetzungen. Alle Varianten müssen jedoch die vom VDW geforderten Prüfwerte nach DIN 55468 erreichen.
Bei Anfragen oder Ausschreibungen ist also eine Angabe der Sorte incl. Wellenart, z.B. 1.30 B, zwingend erforderlich. In einigen Fällen ist sogar eine klare Definition der Qualitätszusammensetzung unter Angabe der Wellpappenrohpapiere mit Flächengewicht sinnvoll, schränkt aber u.U. die Anzahl der potenziellen Anbieter stark ein. Trotz genormter DIN-Qualitäten empfehle ich vor einem Lieferantenwechsel, kleinere Probelieferungen zu testen, um später eventuelle größere Reklamationen zu vermeiden.
Wellpappe Qualität: Bedeutung der VDW-Bezeichnung
1 | . | 30 | B |
Wellenanzahl | Sorte | Welle |
Definition der verschiedenen Wellensorten
Die Sorten sind in „einwellig“ und „mehrwellig“ unterteilt und unterscheiden sich in den Gütemerkmalen Berstfestigkeit, Durchstoßarbeit und Kantenstauchwiderstand. Ausnahmen: Die einwelligen Sorten 1.01 bis 1.05 und die mehrwelligen Sorten 2.02 bis 2.06 verzichten auf das Gütemerkmal Berstfestigkeit und definieren sich nur durch Durchstoßarbeit und Kantenstauchwiderstand. Verpackungen aus diesen Qualitätssorten genügen einem bestimmten Stapelstauchwiderstand und eignen sich für einfache Lagerbeanspruchung und/oder für den kurzen Versandweg als Paletteneinheit z.B. vom Lebensmittelhersteller zum Supermarkt.
Bei höheren Transportbelastung empfehle ich die Sorten 1.10 bis 1.50 sowie 2.20 bis 2.70 mit dem zusätzlichen Gütemerkmal Berstfestigkeit. Dieser Wert hilft, je nach Transportbeanspruchung, die passende Qualität zu wählen.
Bei sehr hohen Lager- und Transportbeanspruchungen werden die zwei- oder dreiwelligen Sorten 2.90 bis 2.96 eingesetzt. Die sogenannte „Schwerwellpappe“ aus dicken Papieren und starken Wellen ist so stabil, dass die Berstfestigkeit kaum messbar ist; deswegen wird sie bei diesen Sorten ebenfalls nicht angegeben.
Definition der verschiedenen Qualitäten
Welle | Sorte | Berstfestigkeit kPA | Durchstoßarbeit* J | Kantenstauchwiderstand kN/m |
einwellig | 1.01 1.02 1.03 1.04 1.05 | — — — — — | 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 | 3,5 4,0 4,5 5,5 6,5 |
1.10 1.20 1.30 1.40 1.50 | 540 770 1000 1200 1450 | 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 | 3,5 4,0 4,5 5,5 6,5 |
Welle | Sorte | Berstfestigkeit kPA | Durchstoßarbeit* J | Kantenstauchwiderstand kN/m |
mehrwellig | 2.02 2.03 2.04 2.05 2.06 | — — — — — | 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 | 6,5 7,0 7,5 8,5 9,0 |
2.20 2.30 2.40 2.50 2.60 2.70 | 770 1000 1200 1450 1650 2000 | 5,5 6,0 6,5 7,5 8,5 9,5 | 6,5 7,0 8,0 8,5 9,0 9,5 |
|
2.80 2.90 2.91 2.92 2.95 2.96 | — — — — — | 11,0 13,0 16,0 21,0 24,0 27,0 | 12,0 14,0 16,0 18,0 21,0 24,0 |
* Für einwellige Wellpappe in Wellenart B reduzieren sich die angegebenen Werte um 10%
Die angegebenen Werte sind Sollwerte. Die Mittelwerte der einzelnen Prüfungen dürfen den Sollwert unterschreiten:
- bei Berstfestigkeit um höchstens 7,5 %
- bei Durchstoßarbeit um höchstens 6,0 %
- beim Kantenstauchwiderstand um höchstens 5,0 %
Angaben nach DIN 55468. Für die Richtigkeit der Angaben übernehmen wir keine Gewähr.